Referenten & Abstracts 

Christa Rados

Ist das (noch) normal?

Psychosomatik in der Zahnheilkunde

 

In der zahnärztlichen Praxis begegnet man zahlreichen Störungsbildern, deren enger Bezug zur seelischen Befindlichkeit evident ist: Neben der Zahnbehandlungsphobie sind beispielsweise die „psychogenen“ Unverträglichkeiten technischer Behandlungen, der chronische Gesichtsschmerz, somatoforme Störungen, cranio-mandibuläre Dysfunktionen, Bruxismus sowie der generell der Einfluss von Stress auf die Mund- und Zahngesundheit zu nennen. Dazu kommen in neuerer Zeit auch oft sehr hohe ästhetische Ansprüche der Patiente:innen, die nicht immer realistisch erfüllbar sind. All diese Bezüge werden im üblichen Sprachgebrauch unter dem Begriff „psychosomatisch“ zusammengefasst.

Im Rahmen des Workshops soll an Hand des bio-psychosozialen Modells nach Engel geklärt werden, was genau unter Psychosomatik zu verstehen ist und in wie weit dieses Modell in der täglichen Praxis Anwendung finden kann.

Daraus ergeben sich konkrete Arbeitsfelder wie die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der „Somatisierung“, die Berücksichtigung komorbider psychischer Erkrankungen (z.B. von Somatisierungs- und körperdysmorphen Störungen), die Beachtung von Coping Phänomenen sowie das Management von Risikofaktoren.

Diese Arbeitsfelder und das dazu notwendige Grundlagenwissen sollen aus psychiatrischer Sicht präsentiert und in einem interdiziplinären Diskurs erörtert werden.


Stefan Fickl

Hyaluronsäure – Wundermittel oder überflüssiges Add-On?


 

 

Hyaluronsäure ist eines der Themen in der Parodontologie und Implantologie, welche über die letzten Jahre extrem an Bedeutung gewonnen hat. Durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen und Untersuchungen in den Bereichen der regenerative Parodontologie und Implantologie ist klar geworden, dass Hyaluronsäure enorme regenerative Kapazitäten auf den Bereich der Weichgewebsheilung, aber – und das ist womöglich der größte Unterschied zu PRF – auch im Bereich der knöchernen Heilung hat. Neben diesen biologischen Eigenschaften, verbessert Hyaluronsäure aber auch das Handling von Knochenersatzmaterialien zum besseren Volumenerhalt z.B. im Rahmen von GBR-Techniken. Darüber hinaus scheinen auch Wirkungen in der geschlossenen PA-Therapie vorhanden zu sein, so dass in vielen schweren PA-Fällen die anti-infektive Therapie häufig mit einer nicht-chirurgischen Applikation von Hyaluronsäure unterstützt wird. 

Auf der anderen Seite ist Hyaluronsäure aber auch kein Wundermittel und funktioniert nur bei Einhaltung der grundlegenden chirurgischen Prinzipien wie primäre Wundheilung, ausreichende Wundstabilität und Offenhalten des regenerativen Raumes. Ziel dieses Vortrages ist die Darstellung eines klinischen Konzeptes mit besonderem Augenmerk auf die Anwendung von Hyaluronsäure in regenerativen PA- und Implantat-Therapien.


Gil Alcoforado 

 “L-PRF in my daily practice” 

 

I have been in clinical practice for more than 40 years. I have been always a very conservative clinician who does not embark in news techniques before they have been tested and proven with good and sound scientifical grounds.

That is the reason why I have never tried PRP launched many years ago as well as many other dental techniques. When I first listened to Professor Marc Quirynen’s lecture at the Europerio in Stockholm in 2009, I felt the L-PRF was definitely different from earlier plasma concentrates. I waited for more research and then decided to include the L-PRF technique in my daily routine.

My lecture will be based solely on my experience of the use of the L-PRF concentrates in vary many indications, illustrated with clinical pictures and videos, following closely what I have learnt through the years, both from the Leuven Group as well as with some important insights from Professor Nelson Pinto.

Nowadays there are a few surgical techniques I would not dream of performing without the help of L-PRF. 


Christian Leonhardt

Geh mit der Zeit- oder: geh mit der Zeit!


Die Zahnmedizin steht an einem Wendepunkt. Der traditionelle Ansatz der Single-Tooth-Dentistry, der sich oft nur auf die Behandlung einzelner Symptome konzentriert, hat ausgedient. In einer modernen Praxis ist ein verknüpfendes Denken gefragt, das ästhetische, funktionale, parodontologische und kieferorthopädische Aspekte integriert. Nur so können wir die wahren Ursachen von Zahnproblemen effektiv angehen und nachhaltige Lösungen bieten.

 

Dieser Vortrag beleuchtet den notwendigen Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin und zeigt auf, warum es längst Zeit ist, alte, überholte Techniken und Behandlungsstrategien hinter sich zu lassen. Die Wissenschaft hat diesen Wandel bereits vollzogen – und wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.

 

Wir diskutieren die Rolle des Spezialisten im Vergleich zum Generalisten und wie beide in einem zukunftsorientierten Behandlungskonzept zusammenwirken können. Lernen Sie, wie innovative Treatment Planning-Strategien in den Bereichen Ästhetik, Funktion, Parodontologie und Kieferorthopädie die Patientenversorgung revolutionieren. Begleiten Sie uns auf eine Reise in die Zukunft der Zahnmedizin und entdecken Sie, warum ein umfassender Ansatz der Schlüssel zu einer erfolgreichen Praxis ist.